Sie haben einen schwachen und abgemagerten Igel gefunden?
Klar! Erst einmal Futter anbieten, damit sich das arme Wesen so richtig satt fressen kann? Natürlich eine ordentliche Portion davon?
BITTE NICHT!
Dieser gut gemeinte Impuls führt in vielen Fällen zum sogenannten „Refeeding-Syndrom“, an dem der Igel (gilt aber auch für andere Säugetiere) sterben kann!
Der Stoffwechsel des hungernden Tieres fährt in einen Notmodus herunter, der Körper versucht mit aller Macht Energie zu sparen. Die fehlenden Kalorien und andere lebenserhaltende Stoffe zehrt er aus dem Muskel- und Fettgewebe. Infolge magert das Tier ab – je nach Länge der Hungerperiode, verkleinert sich sogar der Herzmuskel!
Hinzu kommt, dass der Kreislauf zusätzlich durch eine Unterkühlung geschwächt sein könnte!
Bekommt der Stoffwechsel nun von jetzt auf gleich eine Flut an Nährstoffen wie z.B. Glucose und Elektrolyte, kann es passieren, dass er nicht mehr in der Lage ist, diese adäquat zu verarbeiten.
Der Zucker- und Elektrolythaushalt entgleist - es droht Organversagen!
Das verkleinerte Herz kann, wegen der plötzlichen, sowie zu hohen Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr, das schlagartig wieder vergrößerte Blutvolumen nur mit größter Anstrengung durch den Körper pumpen – es droht Herzversagen!
DESHALB besser:
-Kreislauf stabilisieren indem der Igel gewärmt wird (vorher unbedingt Fliegeneier entfernen!): mit handwarmer Wärm- oder PET-Flasche (s.auch: Igel gefunden – was tun?)
-nur eine kleine Menge an Wasser und max. 1 TL Katzenfutter (ohne Soße und Gelee), oder Rührei (ungewürzt und schlabberig) anbieten
-unbedingt Igelstation und/oder igelkundigen Tierarzt verständigen!